HORMONE
Wenn wir wissen, welche Macht Hormone über unseren Körper und unser Seelenleben haben, wundert es uns nicht , was wir durch die permanenten hormonellen Veränderungen im Laufe unseres zyklischen Seins erleben. Besonders spürbar sind Höhen und Tiefen für viele während der Pubertät und in den Wechseljahren.
Allerdings:
Nicht nur die Hormone beeinflussen unser Sein!
Ebenso:
Unser Verhalten beeinflusst unsere Hormone!
Bewegung, Ernährung und andere BASICS wirken sich auf Anzahl und Verhältnisse unserer Hormone und damit auf unser Befinden aus.
Dabei spielt der Faktor STRESS eine große Rolle.
Hormone werden gebildet in
• Eierstöcken
• Hoden
• Nebennieren
• Schilddrüse
• Bauchspeicheldrüse
• Hypophyse
• Zirbeldrüse (Epiphyse)
Diese Organe nennt man endokrine Drüsen.
Hormone können auch in Fettgewebe, Gebärmutter, Darm, Leber, Gehirn, Knochen, Muskeln etc. entstehen.
Frauen und Männer produzieren die gleichen Hormone in unterschiedlichen Verhältnissen.
Hormone beeinflussen
• Emotionen
• Verdauung
• Organfunktionen
• Verlangen nach Essen
• Schlaf
• Sex, Libido ...
Hormone werden gesteuert von Hypothalamus und Hypophyse.
Hauptdarsteller in den Wechseljahren sind die
Sexualhormone
• Östrogene
• Progesteron
• Testosteron
Hormonelle Nebendarsteller in den Wechseljahren sind die
Hormone
• Cortisol (Stresshormon)
• Melatonin (Schlafhormon)
• Insulin (Blutzuckerhormon)
• Schilddrüsenhormone
• DHEA = Vorstufe zu Östrogen & Progesteron.
• Vitamin D3 = Vorstufe zum Hormon Calcitriol
All diese Hormone und ihr Verhältnis zueinander spielen eine wichtige Rolle im fein abgestimmten Tanz unserer Körperabläufe.
ÖSTROGENE (auch: Estrogene)
altgriechisch oístrŏs = Stachel, Leidenschaft
Sie werden vorwiegend in den Eierstöcken gebildet (wenig auch in Fettgewebe, Gebärmutter, Leber, Gehirn, Knochen, Muskeln).
Sie finden in unserem Körper mehr als 400 Andockstellen (in Gehirn, Eierstöcken, Vulvina, Busen, Augen, Muskulatur, Knochen, Darm, Haut, ...).
Aufgaben der Östrogene
Aufbau der weiblichen Geschlechtsorgane (vom Fötus bis zur Pubertät)
Auslösen der Menarche (erste Regelblutung)
Anregung von Knochenwachstum und -stabilität
Verteilung des Körperfetts
Schutz der Blutgefäße vor Verkalkung
Kollagenaufbau und Nährstoffversorgung der Haut
Elastizität von Körpergeweben
Unterstützung der gesunden Scheidenflora (pH-Wert: 3,8 bis 4,4)
Östrogene dominieren die 1. Zyklushälfte:
Sie sorgen für Aufbau und Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), für die Zusammensetzung des Schleims und den Eisprung.
Kurz vor dem Eisprung kommt es zur höchsten Konzentration an Östrogen.
Starke Schwankungen während des Zyklus reichen von 30 pg/ml zu Beginn der Follikelphase bis zu 300 pg/ml (das macht Hormontests tw. problematisch).
Die drei wichtigsten Östrogene:
Östradiol (auch: E2, Estradiol, 17-Beta-Östradiol)
Ist das einflussreichste Östrogen.
Bei Mangel kommt es zu: Erschöpfung, Gliederschmerzen, Hitzewallungen, Schlafproblemen, Haarausfall, ...
Ein Zuviel kann zu vermehrtem Zellwachstum (Zysten, Myome, Krebs) führen.
Östriol (auch bezeichnet als: E3, Estriol)
Heißt auch Schleimhautöstrogen.
Mangel an Östriol macht sich durch trockene und empfindliche Schleimhäute bemerkbar (bei manchen schon ab 40). Es wird in Pflegeprodukten zur Regeneration der Schleimhaut verwendet. Wichtig: Vulvinapflege!
Östron
Wirkt schwächer als Östradiol, spielt in der Postmenopause eine größere Rolle.
Mögliche Ursachen eines Zuviels: Orale Östrogentherapie, Fettleibigkeit, POC
ÖSTROGENDOMINANZ
Ist das Überwiegen der Östrogen- gegenüber der Progesteronausschüttung.
Diese Dominanz kommt in den Wechseljahren häufig vor und führt zu vielen typischen Beschwerden.
Weil zuerst das Progesteron abnimmt, dann erst die Östrogene.
PROGESTERON (Gelbkörperhormon)
latein pro gestare = für das Tragen (des Kindes im Mutterleib)
Nach dem Eisprung wird der geplatzte Follikel (= Hülle um die Eizelle) zum Gelbkörper, der Progesteron produziert.
KEIN EISPRUNG = KEIN FOLLIKEL = KEIN GELBKÖRPER = KEIN PROGESTERON
Progesteron spielt auch bei der Bildung weiterer Hormone eine große Rolle (Cortisol, Cortison, Östradiol, Östriol).
Aufgaben des Progesterons
• macht die Gebärmutter weich und „komfortabel“
für eine eventuelle Einnistung
• hemmt die aufbauende Wirkung des Östrogens
auf die Gebärmutter
• informiert die Gebärmutter, mit der Blutung aufzuhören
• reduziert die Schleimbildung, macht den Schleim fester
(wird wieder zum Pfropfen)
• wirkt beruhigend, entspannt Nerven und Darm
• fördert den Schlaf (ist aber KEIN Stimmungsaufheller)
• hebt die Körpertemperatur um einige Zehntel Grad Celsius an
• entwässert
• entspannt den Busen
• ist sehr wichtig für Fruchtbarkeit und Schwangerschaft
Dominiert die 2. Zyklushälfte.
TESTOSTERON
Frauen haben ab der Pubertät einen relativ konstanten Testosteronspiegel, der allmählich und kontinuierlich abnimmt.
Testosteron hat Einfluss auf
• Muskelaufbau
• Knochendichte
• Bildung roter Blutkörperchen, Herzgesundheit
• Libido, Potenz
• Verhalten (Dominanz)
• Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale
• Spermienreifung
Die Testosteronabnahme lässt sich mindern durch: Krafttraining, Vitamin D
Achten auf: Zink, Magnesium, Selen, B-Vitamine (werden gebraucht für die Hormonsynthese = Herstellung und Aufnahme)
VIEL mehr zu diesem Thema findet ihr im Buch Herz, Hirn und Hormone. Wie Cortisol, Testosteron und Co. unser Leben steuern und warum sie besser sind als ihr Ruf. Franca Parianen (Neurowissenschaftlerin)